Ich liebe Museen und deswegen habe ich meine Tochter schon als Baby auf meine Ausstellungsbesuche mitgenommen. (Meine zusammengefassten Erfahrungen findest Du am Ende des Beitrags). Mit Baby in der Trage ist das normalerweise auch total unkompliziert. Sie hat meistens geschlafen und ich konnte in Ruhe die Ausstellung genießen. Für Still- und Wickelpausen gab es auch immer eine Möglichkeit.

Nun ist sie schon ein Kleinkind, noch dazu ein neugieriges. (Juhu!) Das Sitzen im Kinderwagen ist ihr irgendwann (nach 5 Minuten J) zu langweilig ist und sie will auf Entdeckungsreise gehen.

Bei  unserer letzten kreativen Expedition ins Kunsthistorische Museum musste ich sehr schmunzeln, weil sich so eine Expedition immer wieder spannend gestaltet.

Eigentlich wollte ich ja die Mark Rothko Ausstellung anschauen, aber Fräulein Kunterbunt stapft schnurstracks in die andere Richtung und bleibt gebannt vor “Maria mit Kind” von Joos can Cleve stehen. Auch alle anderen Bilder mit Kindern oder Hunden faszinieren sie (und davon gibt es wirklich viele :-).
Außerdem hat sie riesigen Spaß, die schier unendlichen Marmortreppen rauf- und runterzuklettern, auf den gemütlichen Ledersofas im Gang zu jausnen und dabei die BesucherInnen zu beobachten. Der Spiegel an der Aufzugsdecke entlockt ihr entzückte Freudenjuchzer.


Ich hab zwar Mark Rothko an diesem Tag nur im Schnelldurchlauf gesehen – ich komme bestimmt wieder, doch es war dennoch ein feiner Vormittag im KHM.

Deswegen bin ich so ein Fan von (Museums-)Jahreskarten, da hab ich dann keinen Stress, wenn ich nur einen Teil der Ausstellung sehe, sondern kann ganz entspannt dem Tempo meines Kindes folgen. Und auch wenn ich alleine unterwegs bin, finde ich es entlastend, nur soviel auf einmal anzuschauen, wie meine Aufmerksamkeitsspanne zulässt.

Es gibt dazu ein wunderbares Bilderbuch:
Lilli kleckst von Claudia Ehgartner und Elise Mougin
Darin führt Lilli ihren Vater mit ihrem Blick durchs Museum:

Papa war offenbar noch nie in einem Museum. Denn er sieht die Bilder gar nicht, sondern liest einen langen Text an der Wand. „Papa, komm“, ruft ihm Lilli zu, „nicht LESEN, sondern SCHAUEN!“ „Aber ich muss, sonst kennen wir uns nicht aus!“ Müssen tun wir hier gar nichts“, stellt Lilli fest und zerrt Papa weiter. (aus ebendiesem Buch).

Wunderbar, oder?

Welche Erfahrungen hast Du mit Baby/Kleinkind/Kind im Museum?
________________________________________________________________

Hier schreibe ich Dir meine Museen-Tipps in Wien:

Kriterien für ein babytaugliches Museum:
* Barrierefreiheit, falls man mit Kinderwagen unterwegs ist
* Wickelmöglichkeit
* geeignete Plätze zum Stillen oder Füttern

Kriterien für ein kleinkindtaugliches Museum:
* Barrierefreiheit, falls man mit Kinderwagen unterwegs ist
* Wickelmöglichkeit
* geeignete Plätze zum Stillen, Jausnen, Rasten
* hands-on-Tauglichkeit J

Kunsthistorisches Museum

khm marmorbodendefinitiv baby- und kleinkindtauglich
* der Eingang führt zwar über einige Stufen,
aber da gibt es notfalls immer genug
Menschen, die behilflich sein können
* im Museum gibt es Lifte, je nach
BesucherInnenansturm muss man
allerdings geduldig sein J
* Es gibt barrierefreie Toiletten und
Wickelmöglichkeiten.
* die gemütlichen Sofas in den Gängen
bieten eine tolle Möglichkeit zum Stillen,
Jausnen, Rasten, ….
(und der schwarz-weisse Marmorboden ist
sogar montessoritauglich 🙂

Belvedere 21 – Museum für zeitgenössische Kunst

definitiv babytauglich, Kleinkindtauglichkeit abhängig von der Ausstellung
Wir haben uns “Polly Apfelbaum” mit den riesigen begehbaren Teppichen angeschaut – perfekt.
Ausstellungen mit vielen Installationen, die man nicht berühren darf, sind wohl ein bisschen stressig J
* barrierefreier Eingang, geräumige Lifte
* Wickelmöglichkeiten vorhanden
* die gemütlichen Sofas im Foyer bieten eine gute Möglichkeit zum Stillen,
Jausnen, Rasten, ….
* es gibt auch eigene Führungen „mit dem Baby ins Museum

Weltmuseum
definitiv baby- und kleinkindtauglich
* barrierefreier Eingang, Lifte vorhanden
* Wickelmöglichkeiten vorhanden
* Es gibt immer wieder Sitzgelegenheiten zum Stillen von Hungergefühlen.
* Die Exponate sind hinter Glas und auch für Kinder gut einsehbar.

MAK – Museum für angewandte Kunst

definitiv babytauglich, Kleinkindtauglichkeit abhängig von der Ausstellung
Ausstellungen mit vielen Installationen und Objekten, die man nicht berühren darf, sind wohl mit Kleinkindern ein bisschen stressiger J (wir haben uns zuletzt die Sigg-Kollektion “Chinese Whispers” angeschaut und da musste ich schon ein waches Auge haben 🙂
* Beim Eingangsbereich sind mehrere Treppen
zu überwinden, sonst sind Lifte vorhanden.
* Wickelmöglichkeiten sind nicht so toll –
vielleicht habe ich sie aber auch übersehen,
dafür gibt es barrierefreie Toiletten

* Sitzbänke  bieten eine gute Möglichkeit zum Stillen, Jausnen, Rasten, …

MUSA
Das aktuelle Ausweichquartier des Wien Museums ist definitiv baby- und kleinkindtauglich.
Wir haben die Ausstellung „Wo die Dinge wohnen“ besucht und Fräulein Kunterbunt hatte einen riesen Spaß, zwischen den Stangen der Ausstellungskojen herumzuklettern, bei der interaktiven Station Kartons umzuräumen und einfach den Freiraum zu geniessen.
* Der Eingang ist über wenige Stufen zu erreichen,  innen ist ein Lift vorhanden
* Wickelmöglichkeiten gibt es soweit ich weiß, wir haben sie nur nicht benutzt
* Es gibt Sitzgelegenheiten zum Stillen von Hungerbedürfnissen.

Belvedere
definitiv baby- und kleinkindtauglich
* nur wenige Stufen zum Eingang,
innen gibt es einen Lift
* Wickelmöglichkeiten vorhanden
* es gibt Möglichkeiten zum Stillen,
Jausnen, Rasten, ….
* es gibt auch eigene Führungen
„mit dem Baby ins Museum“

 

 

Falls Du Erfahrungen oder Tipps zum Thema “mit Baby/(Klein)-Kind im Museum” hast, freu ich mich über einen Kommentar!

liebe Grüße,
Melanie