“Your body is like a child – if you give him the feeling of safety and support, he feels brave enough to try things he didn´t even think of before. Then he is able to develop and grow. But never take away the feeling of safety and support.”
(Zitat einer meiner YogalehrerInnen im Rahmen einer Yogastunde, thanks Rebecca :-)).
Und da Körper und Seele sich gegenseitig beeinflussen, braucht auch unsere Seele, egal ob Klein oder Groß, das Gefühl von Sicherheit und Unterstützung, einen sicheren Hafen, um sich zu entwickeln, zu entfalten und über sich hinaus zu wachsen.
Kinder entwickeln im ersten Lebensjahr in Abhängigkeit von der Feinfühligkeit ihrer Bezugspersonen Urvertrauen. Werden Bedürfnisse des Kindes wahrgenommen und reagieren die Bezugspersonen adäquat darauf, erlebt das Kind emotionale Sicherheit und entwickelt ein Gefühl von Selbstwirksamkeit (= Erwartung, aufgrund eigener Kompetenzen gewünschte Handlungen erfolgreich ausführen zu können und etwas zu bewirken.). Je nachdem, ob wir als Kind dieses Vertrauen aufbauen konnten, reagieren wir auch als Erwachsene unterschiedlich auf bestimmte Situationen.
Sicherheit ist eines der Grundbedürfnisse nach Maslow, das gleich nach den physiologischen Bedürfnisssen (Essen, Trinken, Schlaf,…) kommt.
NIcht umsonst suggerieren öffentliche Einrichtungen mit dem Einsatz von Menschen, auf deren Hemdrücken groß SECURITY gedruckt steht, vermeintliche Sicherheit, drucken Parteien besonders in Wahlkampfzeiten das Sichern der Sicherheit ganz groß auf ihre Plakate und verdienen Firmen mit dem Vertrieb von Sicherheitstüren & Co. viel Geld.
Was brauchst Du, um Dich sicher zu fühlen?
Woran merkst Du, dass Du Dich sicher fühlst – körperlich und seelisch?
Wie trägst Du dazu bei, dass sich Menschen in Deiner Nähe sicher und unterstützt fühlen?
liebe Grüße
Melanie
Das Sicherheitsgefühl welches ich lange hatte war geprägt durch den Zusammenhalt meiner Familie (Ehefrau, Kind). Die Erfahrungen die wir mit unseren Menschen machen fördern auch Erwartungen, Wünsche und das Festhalten der vermeintlichen Werte. Ein Jahrzehnt fühlte ich mich sicher und geborgen.
Plötzlich über Nacht erfuhr ich Dinge von meiner Ehefrau die ein Zusammenleben unmöglich machten. Wir trennten uns. Durch diesen Wegfall des Glaubens an die eigene Familie verlor ich nicht nur sie, sondern auch den Glauben an mich, meine Überzeugungen, meine Werte, meine Gedanken, meine Gefühle… Ich bestand nur noch aus Puzzleteilen. Im freien Fall ohne Netz und doppelten Boden flog ich gefühlsmäßig von oben geradewegs nach unten, ohne zu spüren wo dies enden würde. In völliger Unsicherheit flog ich durch dieses schwarze Nichts ohne Halt.
Das nichts dagegen unternehmen zu können und wollen, war wohl der Auslöser für die Annahme dieser Unsicherheit. Urplötzlich empfand ich diese Unsicherheit als sicher. Alles ist unsicher und nichts ist im Leben kann wirklich kontrolliert werden. Das bedeutet, nur die Unsicherheit ist sicher. Aus diesem Nichts (freier Fall ohne Halt) entstand ein Urvertrauen in das Universum, oder wie man es bezeichnen mag. In dieses Urvertrauen lege ich mein Leben und vertraue darauf, dass genau das passieren wird was passieren muss. Nichts ist schlimm, nur unsere Bewertungen machen sie zu etwas… Es ist eine Art von Freiheit, dass nichts sicher ist.
Das was ich hier beschrieben habe, kann ein Kind ohne viel Lebenserfahrung wohl kaum nachvollziehen oder selbst er:leben. Es war mir ein Bedürfnis den Aspekt, die Unsicherheit als sicher und damit als Sicherheitsanker vorzustellen.
Hallo,
danke für deine offenen und persönlichen Worte dazu.
Interessant, dass ich mich mit dem Thema “wenn plötzlich alles anders ist” in einem Beitrag für meinen nächsten Newsletter beschäftigt habe. Wie es sich auswirkt, wenn das Sicherheitsnetz, in dem all unsere Werte, Erfahrungen und Erwartungen eingewebt sind, plötzlich reisst.
Ich glaube auch nicht, dass Sicherheit etwas Starres ist, das unumstösslich ist. So wie ein Seiltänzer immer wieder das Gleichgewicht verliert und wiederfindet, bewegen wir uns auch zwischen Momenten der Sicherheit und Momenten der Unsicherheit und es braucht Strategien, mit diesem Wechsel umzugehen. Diese sind ganz individuell und vielfältig.
Schön, dass du für dich einen Weg gefunden hast, mit dieser Erfahrung umzugehen.
herzliche Grüße
Melanie