Als ich noch kein Kind hatte, fand ich die Kinderküche vom Möbelschweden so entzückend. „Wenn ich mal ein Kind habe, möchte ich die unbedingt!“, dachte ich mir. Und nun habe ich ein Kind und ich will diese Küche nicht mehr, weil sie gefühlt in jedem Haushalt mit Kind und in vielen Kindercafes und Kindergruppen zur Standardausstattung gehört. (Lass dir jetzt bloß kein schlechtes Gewissen einreden, wenn du so eine Küche hast J) Ich find sie zwar weiterhin entzückend, aber wenn etwas jeder hat, dann will ich es normalerweise nicht mehr.
Und meist habe ich  ohnehin meine eigenen Vorstellungen.
Also ran ans Werkzeug und selber bauen lautet die Devise. Ich kann einfach nicht anders J.

Erstmal habe ich meine Augen offen gehalten, was sich so an bestehendem Rohmaterial anbietet. Im Keller meiner Eltern habe ich ein altes Schuhregal meiner Oma gefunden, das ein super Grundgerüst bot. Ich hab vor lauter Euphorie vergessen, ein vorher-Foto zu machen J.
Aber so sah es aus, nachdem die absplitternden Lackschichten abgehobelt und abgeschliffen waren und die hässliche verzogene Resopal-Platte an der Oberseite entfernt war. Diese habe ich durch ein zugesägtes altes Schrankeinlagebrett ersetzt.


Dann fand ich heraus, dass zwei meiner MOPPE-Kommoden (vom Möbelschweden J) genau in den Zwischenraum passen.

Vorfreudig habe ich begonnen, eine Kommode als Backrohr umzufunktionieren:
* Ich habe die drei
Ladenelemente entfernt und
* mir eine Sperrholzplatte als
Ofentür im Bauhaus
zuschneiden lassen.
* Weil die Sperrholzplatten der
Kommode zu dünn waren,

habe ich an der Unterseite der Kommode und an der Ofentür kleine Holzleisten als Verstärkung aufgeleimt, an denen ich die Scharniere festgeschraubt habe.


* Für die Drehknöpfe habe ich  hier eine
Anleitung für klickende Drehknöpfe
gefunden, die ich etwas adaptiert habe:
statt der Holzscheiben mit Kerben (das
war mir schlichtweg zu mühsam) habe ich
Schraubverschlüsse mit Rillen
verwendet. Und als Plastikelement eine
alte Plastikkundenkarte zerschnitten.

* Befestigt habe ich die Drehknöpfe an
einem Rest Kantholz, das ich oben an der
Kommode angeleimt habe.

* Zum leichteren Öffnen der Ofentür und zum Aufhängen eines Geschirrtuchs
habe ich einen Griff gebastelt:  Eine Bambusstange zugeschnitten und rechts
und links einen vorgebohrten Holzwürfel draufgeleimt. Dann an die Ofentür
geleimt.
* Den fertigen Ofen habe ich noch mit weißer Acrylfarbe bemalt und für das
Sichtfenster eine schwarze Fläche mit Acrylfarbe aufgemalt.
Da die Türe ganz genau eingepasst ist, schliesst sie ohne zusätzlichen
Magneten.


Allerdings habe ich mich im Eifer des Gefechts vermessen (das Regal stand ja noch im Waldviertel, als ich den Backofen gebaut habe) und mich auf mein Gedächtnis verlassen. Ich war fest der Meinung, die Gesamthöhe sollte 31 cm betragen. Aber wie das so ist mit Stilldemenz und Mental Load, hätte ich doch lieber einmal mehr auf meinen Notizzettel mit den Maßen schauen sollen.
Als ich das Regal vor Ort hatte, stellte ich fest, dass es nur 28,5 cm Abstand gab.
Aber was nicht passt, wird passend gemacht – also hab ich in die Querleiste des Regals eine Ausnehmung gesägt und nun konnte ich den Herd gut reinschieben. Ich hab die Kommode von innen noch mit der Querleiste verschraubt, damit nichts kippen kann.

Aufbewahrungsschrank
Die zweite Kommode habe ich außen noch naturweiss grundiert, damit sie zum Rest passt. Die Laden waren schon mit Plakafarben bemalt und mit Holzgriffen versehen. Da musste ich nicht mehr viel anpassen. Die passte auch größenmäßig wie angegossen in den Zwischenraum.

In den Laden ist Platz für Besteck, Geschirr und sonstige Küchenutensilien.

Abwasch

In die Deckplatte habe ich eine runde Öffnung gesägt, in der eine Plastikschüssel als Abwasch Platz hat. Durch die Möglichkeit, die Schüssel rauszunehmen, kann meine Tochter tatsächlich mit Wasser dort hantieren. Als Wasserspender werde ich noch einen leeren Seifenspender verwenden.

Fertigstellung
Das Grundgerüst habe ich naturweiss grundiert und nach dem Trocknen das Einlagefach unten eingelegt und die Kommoden an die richtige Position gebracht.

Am Schluss habe ich die Arbeitsplatte draufgeschraubt und die Abwasch in die Öffnung gestellt.

Als Induktionsfeld habe ich ein Stück schwarzer Folie aufgeklebt, die ich noch im Fundus hatte.
Alternativ kann man natürlich schwarze Acryfarbe
verwenden.

 

Zum Schluss habe ich eine Lochwand, die ich auch noch zuhause hatte, an die Rückseite des Regals geschraubt. Dort habe ich eine leere Holzkiste mit Zwischenfächern (ich glaub, da waren mal kleine Ostereier verpackt) mit Kabelbindern an der Lochwand befestigt.

Fertig ist fürs Erste die selbstgemachte Kinderküche J
Vielleicht befestige ich noch eine Holzstange zum Aufhängen von Küchengeräten an der Lochwand.

Ich freu mich jedenfalls sehr über das Ergebnis und meine Tochter auch J

Und am meisten freue ich mich, dass ich nicht viel extra besorgen musste (lediglich die Ofentür habe ich mir zusägen lassen). Der Rest war vorhanden.

Be creative with what is around!

lg Melanie
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