Ende Jänner diesen Jahres bekomme ich eine Anfrage, ob ich eine Fortbildung für PädagogInnen und FamilienberaterInnen zum Thema “Kinderzeichungen” in Ankara abhalten könnte. Zwei Wochen vorher haben Berichte über einen Terroranschlag in Istanbul die Runde gemacht. Natürlich denke ich kurz daran und der innere Angsthase meldet sich kurz, doch das weitere Team meiner inneren reiselustigen Truppe überstimmt ihn und packt in Gedanken bereits die Koffer. Da gibt es die innere Rampensau (“Yippi, wieder ein Auftritt!”), den inneren Trotzkopf (“Davon lass ich mir den Auftrag sicher nicht versauen!”), die innere Abenteurerin und der innere Fremdsprachenjunkie zählt den Countdown auf Türkisch (“On, dokuz, sekiz,….üc, iki, bir”)  und sucht das Wörterbuch.

Also wird ein Angebot geschrieben und zehn Tage später bekomme ich die Zusage.
Große Freude! Die Vorbereitungen für das zweitägige Seminar starten.  Da weckt mich eines morgens der Radiowecker mit der Nachricht eines Bombenanschlags in Ankara. Kurz schlägt der innere Angsthase in meinem Bauch und Hirn wilde Haken. Besorgte Anrufe und Nachrichten von lieben Menschen in meinem Umfeld “Was machst jetzt…Fliegst trotzdem?”. Und ich zähme den Hasen und bin noch immer fest entschlossen, zu fliegen. Eine Woche vor der Abreise der zweite Bombenanschlag in Ankara. Ich verordne mir reduzierte Nachrichtenaufnahme und beschließe, mich nicht wahnsinnig machen zu lassen.
Ich will mich nicht in meiner Bewegungsfreiheit einschränken lassen und mich zu Hause einsperren, bis mir die Decke auf den Kopf fällt. Dann bin ich nämlich auch tot.
Ich lese “zufällig” zwei Texte von Elizabeth Gilbert und erinnere mich an einen wunderbaren Blogbeitrag einer Bekannten, die mich beide in meiner Entschlossenheit bestärken. Ich denke auch an Kevin aus dem Film “Das brandneue Testament”, dessen Lebenszeit noch nicht abgelaufen ist und er deshalb diverse Abstürze überlebt.
Mein Mantra lautet frei nach Paulchen Panther “Ich komm wieder – keine Frage!”

Am Vortag meiner Abreise bekomme ich eine SMS vom Österr. Außenministerium (dort habe ich meine Reise bekanntgegeben – das war natürlich die Idee des Hasens ;-)), dass es wieder einen Selbstmordanschlag in Istanbul gab und ich auf der Reise achtsam sein soll.
(In Gedanken male ich mir  das Szenario aus, dass ich immer eine SMS-Warnung bekomme, wenn etwas Gefährliches passiert ist – ein Autounfall, ein Sturz von der Leiter, ein Bienenstich oder eine Fleischwunde beim Brotschneiden. Mein Handy würde in einen Dauerpiepston verfallen.)

Also packe ich in meinen Koffer neben Laptop, doppelt abgespeicherter Powerpoint-Präsentation (auch hier hat der innere Angsthase ein Wörtchen mitreden dürfen, genauso wie beim Einpacken von Kohletabletten 🙂 Seminarunterlagen, und den üblichen Reiseutensilien auch eine Extraportion Vertrauen und Mut.

Und dann gehts los…..Das Abenteuer kann beginnen!
Mehr davon gibts im nächsten Blogbeitrag….watch out!

liebe Grüße,

Melanie